Schön ist auch, dass wir im Nachmittagsunterricht öfters mal Exkursionen machen: wir waren bereits beim Plaza de Mayo, wo seit über 30 (!) Jahren jeden Donnerstag um 15 Uhr die "Madres de la Plaza de Mayo" mit ihrer Demonstration an das Verschwinden ihrer Kinder und Enkelkinder in der Zeit der Militärdiktatur vor dem Regierungsgebäude demonstrieren. Wenn man die alten, vergreisten Frauen mit den schwarz-weiß Bildern ihrer vor langer Zeit verschwundenen (und ermordeten) Kinder sieht, bleibt einem wirklich ein Kloß im Hals stecken.
Mit meinem sehr kulturinteressierten Nachmittagslehrer waren wir auch im Museum MALBA - Museo de Arte Latinoamericano de Buenos Aires - wo unter anderem auch Gemälde von Frida Kahlo aushängen. Letzten Freitag waren wir dann im berühmten ältesten Café der Stadt - dem Café Tortoni, das 1858 eröffnet wurde.
Auch sonst geht es im Moment sehr kulturell zu! Ich habe mit Alice, einer weiteren Deutschen aus meiner Residenz, die wöchentliche Percussion-Show "Bolsa de Tiempo" besucht, wo eine Gruppe von Trommlern jede Woche eine tolle Performance hinlegt.
Am nächsten Abend war ich dann bei einer "Milonga", einem traditionellen Tanzsaal, wo sich die "Porteños" (die Einwohner von Buenos Aires) treffen, um Tango zu tanzen und habe auch einen kleinen Einsteiger-Kurs mitgemacht. Buenos Aires ist ja bekannterweise die Hauptstadt des Tangos, da darf diese Erfahrung natürlich nicht fehlen!
Am folgenden Abend war ich dann mit meiner Mitbewohnerin für 2 Wochen, Marina aus Brasilien, und mit noch 5 weiteren brasilianischen Mitstudentinnen bei einer Live Art-Show namens "Fuerza Bruta". Ich muss wirklich sagen, dass ich sowas wahnsinniges in meinem Leben noch nicht gesehen habe! Über 90 Minuten wurde in einem Saal das unterschiedlichste vorgeführt, vom Laufen auf einem riesigen Laufband und dem Umgehen von Hindernissen und Durchbrechen von Styropormauern, über das Schwimmen in einem über den Zuschauern heruntergelassenen durchsichtigen Swimmingpool bis hin zur Vorführung und Miteinbeziehung der Zuschauer in eine Tanzeinlage. Das ganze muss man einfach gesehen haben, um es wirklich zu verstehen und ich kann es auch nur jedem empfehlen!
Des weiteren war ich in der letzten Woche auch noch im berühmten "Cementerio de Recoleta", einem Friedhof, auf dem die Schönen und Reichen Argentiniens begraben liegen und auch die berühmte und verehrte Eva Perrón oder Evita bestattet wurde. Der Friedhofen ist eine Zusammenstellung von einzigartigen und unfassbar imposanten Mausoleen und man hat das Gefühl, durch eine kleine Stadt zu wandern.
In der Nähe des Friedhofs befindet sich neben den meisten Museen auch die schicke "Floralis Génerica", eine riesige mechanische Blüte, die sich - theoretisch - bei Sonnenuntergang schließt und bei -Aufgang wieder öffnet. Leider funktioniert sie im Moment - wie vieles in Buenos Aires, nicht vollends.
Rückblickend war ich in den letzten zwei Wochen nur zum Schlafen in der Residenz (von der ich jetzt auch mal ein paar Zimmer reinstelle) und es ist immer irgendeine Unternehmung angesagt. Am Samstag war ich auch das erste Mal richtig feiern in dem schicken Club "Terrazas del Este". Ich muss mich aber noch daran gewöhnen, dass in Argentinien erst so ab 3 Uhr das Feiern losgeht und man sich vor 5 Uhr morgens gar nicht gen Ausgang trauen sollte! Nach den Tagen in der hektischen und lauten Stadt habe ich mich dann richtig gefreut, am Wochenende mal aus der Stadt herauszukommen - davon aber dann in meinem nächsten Post!
Blick rechts aus meinem Zimmer
3 Kommentare:
Liebe Maja,
du legst ja wieder mal ein einzigartiges Tempo vor, im Erkunden der Stadt! Bau doch das Tangotanzen ein bisschen aus, das hat mir gefallen!
Bussi Mama
Liebe Maja,
na? Naaaaa? Wer war den der nette Argentinia auf dem Bild, der dich über den Boden nur so gewirbelt hat ^^. war der was für dich? ^^
Noch mal herzlichen Glückwunsch, hoffe das klappt alles per eilboten usw.
xx
cleo
tja cleo da muss ich dich leider enttäuschen - das ist nicht mein zukünftiger ehemann sondern der tanzlehrer...und er hatte ganz schwitzige hände ^^
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